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  • AutorenbildLara

Von Santander bis zur portugiesischen Grenze.

Santander, Vega, Antromero, Otur, Pedroso, Fisterra, Santiago de Compostela, A Guarda - so heissen die Orte, an denen wir zuletzt übernachtet haben. Was sie gemeinsam haben: Sie liegen alle zumindest mehr oder weniger auf dem Jakobsweg.


Dass wir uns auf unserer Reise bisher zu grossen Teilen auf einem der wichtigsten Wege der christlichen Pilgerfahrt bewegten, war uns lange gar nicht so bewusst. In den vergangenen Tagen ist uns die Jakobsmuschel, das Zeichen des Jakobswegs, aber ständig begegnet. Deshalb gibt es dieses Mal ein paar Infos über den Pilgerweg, und natürlich unsere Highlights entlang der Strecke.


Jakob ist Santiago

Der "Jakobsweg" bezeichnet nicht einen einzigen Weg, sondern ein ganzes Netz von Pilgerwegen durch Europa. Sie alle führen zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galizien. Auf Spanisch ist der Jakobsweg der Camino de Santiago (Santiago = heiliger Jakob), die Franzosen besuchen in Santiago de Compostela die Gebeine von Saint Jacques Le Majeur und für Englischsprachige handelt es sich um die sterblichen Überreste von Apostel Saint James the Great.

Seit den 1970ern pilgern zunehmend mehr Menschen auf dem Jakobsweg. Wer mindestens die letzten 100 Kilometer des Weges bis Santiago de Compostela zu Fuss (oder die letzten 200 Kilometer mit dem Fahrrad) zurücklegt, erhält eine Urkunde, die sogenannte Compostela. Letztes Jahr wurde diese Bescheinigung knapp 350'000 Mal ausgestellt.


Auf dem Caminín in Vega

Wir sind ja nicht religiös, aber ab und zu bekamen wir ob der Schönheit der Landschaft auch ein wenig Lust aufs Pilgern. Zum Beispiel in Vega. In diesem Ort in Asturien haben wir auf einem kleinen Campingplatz im Grünen übernachtet. Die spanischen Sommerferien sind mittlerweile vorbei und so wird es auch auf den Campingplätzen ruhiger. Einziger Nachbar unserer Parzelle war daher ein Rotkehlchen, das auf der Suche nach Futter regelmässig um unser Büsschen gehüpft ist...


Vom Campingplatz führt ein kleiner Weg, ein Caminín, durch den Wald direkt auf den Jakobsweg mit einer tollen Aussicht auf den Strand. Dazu noch ein Sonnenuntergang und man kann sich keinen friedlicheren Ort für ein Apérobier vorstellen:


Cova... was?

Gebeine scheinen bei Pilgerern ziemlich gut anzukommen. Die des König Pelayos, des Gründers des Königreichs Asturien, liegen in Covadonga. Ich finde ja, Covadonga klingt wie ein Fantasieort aus einem Animationsfilm. Oder wie die Insel, wo King Kong lebt. Oder wie irgendwas, das in Jumanji vorkommt (keine Ahnung, habe den Film nie gesehen).


Jedenfalls: Covadonga ist eine Station an der Nordvariante des spanischen Jakobswegs. Der Ort ist bekannt für seine Basilika und die Grotte mit der „Virgen de Covadonga“, der Jungfrau von Covadonga, und den erwähnten Königsgebeinen. Velofans dürften Covadonga vom Radrennen Vuelta a España kennen - einer der Anstiege der Tour führt nämlich an den bei Covadonga gelegenen Seen vorbei.


Wir waren bei Nebel dort, was dem Ganzen einen sehr mystischen Touch verliehen hat. Ein Besuch lohnt sich nur schon wegen der Aussicht auf das Kalksteinmassiv Picos de Europa.


Am Ziel der Pilgerreise

Pilgerer haben wir auf unserer Reise lange nicht gesehen oder sie zumindest nicht bewusst wahrgenommen. Das hat sich am Ziel des Jakobswegs in Santiago de Compostela geändert. Den Weg zur Kathedrale haben wir mit einem Dutzend Menschen in Rucksäcken und Wanderschuhen zurückgelegt.


Einer von ihnen, in Flipflops und mit grossen Pflastern an den Füssen, wurde von den Passanten angefeuert. Im Durchgang auf den letzten Metern vor A Quintana, dem Platz hinter der Kathedrale, spielte ein Dudelsackspieler. Die Stimmung erinnerte an den Zieleinlauf eines Marathons und wir fühlten uns fast ein bisschen schlecht, weil wir bequem mit dem Büsschen angereist waren... Am Nachmittag war A Quintana dann gut besucht von Wanderern und Velofahrern, die sich am Ziel ihrer Reise eine Pause gönnten.


Santiago de Compostela ist auch ohne Pilgern ein lohnendes Reiseziel mit schmucken kleinen Altstadtgässchen (einmal mehr: Weltkulturerbe), grosszügigen Pärken - und guten Restaurants.


Bis ans Ende der Welt

Für die meisten Pilgerer endet ihre Reise in Santiago de Compostela. Die Streber unter ihnen gehen aber noch rund 60 Kilometer weiter nach Fisterra (vom lateinischen "finis terrae", dem Ende der Welt). Dort endete der Jakobsweg in der vorchristlichen Zeit. Die Römer hielten Fisterra für den westlichsten Punkt der Erde. Die Kelten vermuteten hinter dem Horizont des Atlantiks die "Insel der Seligen" und suchten daher in Fisterra den Dialog mit den Toten. Fisterra ist zwar nicht einmal der westlichste Punkt Europas - aber schön auf jeden Fall.


Letzter Halt mit Blick auf Portugal

Unsere letzte Nacht in Spanien verbrachten wir in A Guarda, wo der portugiesische Jakobsweg vorbeiführt. Sprachlich konnten wir die Nähe zu Portugal schon in ganz Galizien spüren (wo das ans Portugiesische erinnernde Galizisch gesprochen wird). Vom Campingplatz in A Guarda aus konnten wir das Nachbarland dann auch sehen. Jetzt freuen wir uns auf Porto und Lissabon. Und darauf, bald nicht mehr überall eine Maske tragen zu müssen.


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