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  • AutorenbildLara

Von Mont Saint-Michel bis Herboure.

Aktualisiert: 4. Sept. 2020

Unsere Frankreichreise ist vorbei, zumindest für die nächsten Wochen. Von Mont Saint-Michel sind wir an der Küste weiter Richtung Süden gefahren. Die Bretagne haben wir aufgrund des deprimierenden Wetterberichts umfahren und waren in den vergangenen Tagen stattdessen im Pays de la Loire und in der Nouvelle Aquitaine unterwegs. Und weil wir das mit den französischen Gebietsbezeichnungen lange selbst nicht ganz verstanden haben, folgt hier ein kurzer Exkurs. Gerngeschehen.


Regionen, Fusionen und Departemente

Frankreich ist unterteilt in 18 Regionen, darunter die Normandie, die Bretagne, aber auch weniger Bekanntes wie Hauts-de-France und die Überseegebiete (Französisch-Guayana und Co.). Bis Ende 2015 waren es 27 Regionen, durch Fusionen wurde das Ganze dann etwas übersichtlicher. So bilden etwa das Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne heute zusammen den "Grand Est". Die Regionen setzen sich aber wiederum aus rund 100 Departementen zusammen, was das Ganze für Laien dann doch ein wenig komplizierter macht. "Jura" etwa ist ein Departement, nicht eine Region. Und das Departement Loire beispielsweise gehört zur Region Auvergne-Rhône-Alpes (und nicht etwa zur Region Pays de la Loire - das wäre ja zu einfach).


Jedenfalls haben wir auf unserer Reise in sechs der Regionen Halt gemacht, darunter eben die oben genannten Pays-de-la-Loire und Nouvelle Aquitaine. Hier zur Veranschaulichung:



Wir waren in der vergangenen Woche unter anderem in Cognac, haben Bordeaux besucht und Biarritz. All diese Städte hatten etwas für sich, speziell erwähnen möchten wir hier aber ein paar andere Orte.


Ein Elefant in Nantes

Zu diesen anderen Orten gehört Nantes. In der Haupstadt der Region Pays-de-la-Loire haben wir einen Abstecher zur Ausstellung "Les Machines de l’île" gemacht. Dort kann man in einer Lagerhalle die riesigen mechanischen Objekte einer Künstlergruppe bestaunen - darunter der 12 Meter hohe "Grand éléphant", auf dem Besucher sogar einen Ausritt unternehmen können.

Le Grand éléphant.

Was mir neben dem Elefant in Aktion natürlich ganz besonders gefallen hat: die Boutique des Museums, wo wunderschöne Poster, Notizhefte und Spielsachen verkauft werden. Insekten-Wanddeko aus Karton zum Beispiel oder dieses tolle Bastelbuch.



Drucken auf Französisch

Danach haben wir das Musée de l'Imprimerie besucht, das Druckereimuseum von Nantes. Geplant hatten wir einen kurzen Gang durch das Museum (und ich einen längeren Aufenthalt im Museumsshop). Bekommen haben wir eine eineinhalbstündige Führung eines wahnsinnig motivierten Druckers, die auch wirklich sehr spannend war - und sicher noch spannender gewesen wäre, hätte sie nicht auf Französisch stattgefunden. Trotzdem: klare Empfehlung, besonders für Personen, die mit Drucksachen und Grafik(ern) zu tun haben. Viele der Begriffe aus der Zeit des Bleisatzes, etwa das "Geviert", braucht man in der Typografie heute noch.


Im Druckereimuseum.

Unsere letzte Nacht im Pays de la Loire haben wir übrigens am Austragungsort eines "Vogelscheuchenfestivals" verbracht. In Damvix, einem eigentlich sehr charmanten Städtchen an einem kleinen Fluss, bastelt jeder der 700 Einwohner im Sommer eine eigene Vogelscheuche und dekoriert damit Haus, Garten und Strassen. Ein ganz toller Brauch, vor allem, wenn man wie ich ab und zu joggen geht und eher schreckhaft ist. Falls jemand mal eine Kulisse für einen Horrorfilm braucht: voilà.


Schöne Aussichten in Saint-Émilion

Weiter im Süden des Landes liegt Saint-Émilion. Dort gibt es keine Vogelscheuchen, dafür (oder deshalb) viele Vögel. Schon von weitem hört man die Stare im Glockenturm des Dorfs. Der Turm gehört zur Kirche, für die Saint-Émilion bekannt ist, weil ihr Innenraum komplett aus dem Kalksteinfelsen herausgehauen wurde. Den Schlüssel zum Glockenturm kann man im Tourismusbüro ausleihen. Die 196 Stufen Aufstieg werden mit einem wunderbaren Ausblick über die umliegenden Rebberge belohnt:

Und auch fernab der Kirche ist das Dorf ganz hübsch anzuschauen. Wir waren früh da und konnten uns schon vor dem grossen Ansturm in Ruhe umsehen.


Surreale Momente in Arcachon

Speziell in Erinnerung bleiben wird uns auch die "Dune du Pilat" bei Arcachon. Mit einer Höhe von rund 100 Metern, einer Breite von etwa 500 Metern und einer Länge von gut 2,5 Kilometern handelt es sich dabei um die grösste Wanderdüne Europas. "Wanderdüne" heisst das deshalb, weil die Düne mit dem Wind leicht ihre Position verlagert.


Die Dune du Pilat sieht man schon von der nahen Strasse aus; ein ausgeschildeter Weg im Wald führt zu einer Treppe, die den Aufstieg auf die Düne erleichtert. Von der Düne aus hat man zur einen Seite einen grossartigen Ausblick zum Meer hin, zur anderen überblickt man den Wald. Insbesondere diese Nähe zu den Bäumen wirkt mit den Füssen im Sand etwas surreal. Insgesamt ein sehr eindrücklicher, sehr spezieller Ort.

Ongi etorri im Baskenland

Die letzte Nacht auf französischem Boden haben wir in Herboure verbracht, rund 15 Autominuten von der spanischen Grenze entfernt. Diese Zeilen schreibe ich in Bilbao, wo ich gerade an meinem Baskisch arbeite ("ongi etorri" heisst im Übrigen willkommen). Das nächste Reiseupdate folgt wohl aus Kantabrien. Bis dahin: auf Wiedersehen oder "agur"!


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