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  • AutorenbildLara

Porto.

Ein Bericht über portugiesisches Essen, über Brandy im Wein und über die Frage, was Porto mit Harry Potter zu tun hat.


"Es gibt doch zwei Arten von Städten", haben wir in unserem Instagram-Beitrag zu Porto geschrieben. "Die, in denen man sich gleich irgendwie wohlfühlt. Und die, die einem nicht viel sagen. Porto gehört für uns in die erste Kategorie."


Das mag an der Überschaubarkeit der Stadt liegen. Denn obwohl Porto die zweitgrösste Stadt Portugals ist, findet man sich gut zurecht (nun ja, Mike zumindest - um meinen Orientierungssinn ist es leider ziemlich schlecht bestellt). Vielleicht liegt es auch an den hübschen Häuserfassaden der Stadt, die oft bunt bemalt oder mit Keramikfliesen geschmückt sind. Oder an der Ruhe in Portos kleinen Gassen, die zurzeit nur von wenigen Touristen gestört wird.


Was es auch war: Wir haben drei schöne Tage in der Hafenstadt (daher übrigens auch der Name Porto) verbracht und wieder einiges gelernt. Hier unsere Top Fünf der Porto-(und Portugal-)Erkenntnisse:


Man kann sich auch an einem Sandwich überessen.

Nämlich dann, wenn das Sandwich mit gebratenem Rindfleisch, Kochschinken und portugiesischer Wurst gefüllt ist (ja, alles gleichzeitig), mit Käse überbacken und in einer dickflüssigen Tomatensauche serviert wird. Die Rede ist von der "Francesinha" (Portugiesisch für "kleine Französin"), einem typisch portugiesischen Gericht, das seinen Ursprung in Porto hat. Mike hat es geschmeckt, mir war es etwas zu viel Fleisch. Satt gemacht hat es uns beide stundenlang.


Kalorienbombe: die Francesinha.

Bacalhau kommt gar nicht aus Portugal.

Wenn einem hier etwas auf den Speisekarten immer wieder begegnet, dann der Stockfisch (Portugiesisch Bacalhau). Er hat in Portugal grosse historische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung und es gibt unzählige Zubereitungsarten für dieses portugiesische Leibgericht. Man sagt, dass es so viele Bacalhau-Rezepte gibt wie Tage im Jahr.


Der Witz ist, Stockfisch gibt es in portugiesischen Gewässern gar nicht. Die Portugiesen durften basierend auf einem Handelsabkommen mit dem englischen König aber ab dem 14. Jahrhundert in englischen Gewässern Stockfisch fischen. Kurz und gut: Sie brachten haufenweise davon nach Portugal, der Bacalhau wurde zum Nationalgericht und ist es immer noch, auch wenn man ihn mittlerweile vor allem aus Norwegen importiert. Bacalhau wird in einer Salzkruste konserviert. Vor dem Verzehr weicht man den getrockneten Fisch einen Tag lang in Wasser auf und wechselt dieses regelmässig. Etwas gewöhnungsbedürftige Vorstellung, der Fisch ist aber ganz lecker.


J.K. Rowling war hier...

Die Autorin der Harry-Potter-Reihe hat einige Jahre in Porto Englisch unterrichtet und hatte dort auch die Idee zu den Büchern. Deshalb finden sich bei Harry Potter einige Hinweise zu Rowlings Zeit in Portugal.


Die Livraria Lello.

Salazar Slytherin etwa (für alle Nicht-Fans: ein böser Zauberer) ist nach António de Oliveira Salazar benannt, der während der autoritären Diktatur in Portugal Präsident war. Und auch die Idee zu den Umhängen der Schüler der Zaubererschule Hogwarts stammt aus Portugal - hier gehört der Umhang nämlich zur traditionellen Kleidung der Studenten. Und die Buchhandlung "Livraria Lello" inspierierte Rowling scheinbar auch. Um sie zu besuchen, muss man deshalb mittlerweile Schlange stehen und Eintritt bezahlen.


...und Yoko Ono auch.

Nun ja, zumindest ist es ihre Kunst. Das Serralves-Museum etwas ausserhalb von Porto zeigt zurzeit nämlich eine grosse Retrospektive der japanisch-amerikanischen Künstlerin und John-Lennon-Witwe. Die Ausstellung ist sehr selbstironisch, bisweilen traurig und auf jeden Fall lohnenswert. Genauso wie ein Gang durch den Park des Museums. Mein persönliches Highlight: der 250 Meter lange Tree-Top-Walk durch die Gipfel der alten Bäume - wunderbarer Duft inklusive.



Portwein ist den Engländern zu verdanken.

Hier die sehr gekürzte Fassung: Im 17. Jahrhundert belegte England die aus Frankreich importierten Weine mit hohen Zöllen. Die Engländer suchten in der Folge nach einer alternativen Weinquelle und fanden diese in Portugal. Um die Weine für die Überfahrt haltbarer zu machen, hat man ihnen Brandy zugesetzt. Zack, war der Portwein geboren.



Unterschieden werden vor allem die drei Sorten Ruby (rote Trauben, Lagerung in grossem Fass), Tawny (rote Trauben, Lagerung in kleinem Fass) und weisser Portwein (weisse Trauben, Lagerung in grossem Fass). Was wir bei unserer Tour bei Sandeman auch gelernt haben: Portwein reift in der Flasche nicht nach (mit Ausnahme von Vintage-Portwein, aber das ist ein anderes Thema).


Die Portweinkellerein befinden sich genau genommen übrigens nicht in Porto, sondern in der am gegenüberliegenden Flussufer gelegenen Gemeinde Vila Nova de Gaia. Der Begriff Portwein ist geschützt und bezeichnet die Weine von Trauben aus dem Dourotal. Dort waren wir auch - aber dazu ein andermal mehr.








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