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  • AutorenbildLara

Oh, wie schön ist Bayahíbe.

Der kleine Ort Bayahíbe im Südosten der Dominikanischen Republik war für zwei Wochen unser Zuhause. Im 2000-Seelen-Dorf leben zahlreiche Auswanderer. Kein Wunder: Bayahíbe sieht aus wie die Bilder im Ferienkatalog.


In die Dominikanische Republik kann man ohne Vorlage eines negativen Corona-Tests einreisen. Damit ist das Land zurzeit eine grosse Ausnahme. Entsprechend fiel uns die Entscheidung leicht, nach unserem Roadtrip durch Frankreich, Spanien und Portugal hierherzukommen. Auf der Suche nach Tauchspots stiessen wir immer wieder auf Bayahíbe. So sind wir schliesslich zu Beginn unseres Dom-Rep-Aufenthalts in diesem 2000-Seelen-Dorf im Südosten der Insel gelandet.


Ohne Weiterflug kein Transport

Zunächst etwas zur Anreise: Ganz so einfach, wie wir sie uns vorgestellt hatten, war sie dann doch nicht. Wir sind von Alicante über Madrid nach Santo Domingo geflogen. Beim Check-in am Flughafen in Alicante wurden wir ganz nebenbei darauf hingewiesen, dass Iberia uns nicht ohne Rück- oder Weiterflug aus der Dominikanischen Republik mitnehmen darf. Nun ja, einen entsprechenden Flug hatten wir noch nicht vorgesehen. Die glücklicherweise sehr zuvorkommende Check-in-Angestellte gab uns zehn Minuten, um das zu ändern. Zu unserem Weiterflug bald mehr, nur so viel: So schnell wie in diesen Minuten am Flughafen werden wir bei der Planung unserer Reise wohl nie wieder sein.


Für die Einreise in die Dominikanische Republik mussten wir je fünf Formulare ausfüllen. Die auf offiziellen Seiten mehrfach angekündigten Corona-Stichproben wurden nicht gemacht. Trotzdem dauerte die Einreise ewig, weil gerade mal einer von acht Schaltern offen war. Dafür mussten wir immerhin nicht auf unser Gepäck warten. Nun ja, ich zumindest nicht. Mikes Rucksack war nämlich nicht mitgekommen und wurde - nach vielen nervenaufreibenden Telefonaten mit dem Iberia-Sprachassistenten - erst eine Woche später nachgeliefert. Davon abgesehen lief aber alles wie geplant und auch das Fliegen mit Maske war aushaltbar.


Karibik wie in den Klischees

Aber nun zu den schönen Dingen. Hier der öffentliche Strand von Bayahíbe:

Playa Pública in Bayahíbe.

Wir sind in Bayahíbe angekommen, als es schon dunkel war. Umso toller war der Rundgang durch das Dorf am nächsten Tag mit unserem Gastgeber Christian (wir wohnten im Bayahibe Guesthouse, können wir wärmstens empfehlen).


Wie stellt ihr euch die Karibik vor? Ich würde behaupten, Bayahíbe deckt sich mit dem gedanklichen Bild der meisten: Wo man hinschaut, farbenfrohe Häuser und Palmen. Irgendwo läuft immer spanische Musik (meistens übrigens mehrere Lieder gleichzeitig und je lauter, desto besser). Hühner und Hunde rennen frei in der Gegend rum. An kleinen Ständen werden Früchte und Empanadas verkauft. Meer und Sandstrand befinden sich gleich nebenan.


Kurzum: Könnte man in einen Ferienkatalog eintauchen, würde man an einem Ort wie Bayahíbe landen. Während es bei unserer Abreise in Europa langsam herbstlich kühl geworden war, herrschen hier das ganze Jahr etwa 30 Grad.



Jeder kennt jeden

Der Dorfrundgang mit Christian dauerte vielleicht zehn Minuten - danach hat man ganz Bayahíbe gesehen. Das EDA meint, "bei Reisen in die Dominikanische Republik ist der persönlichen Sicherheit grosse Aufmerksamkeit zu schenken." Wir hatten zunächst auch ein paar Sicherheitsbedenken (wir sind halt Schweizer, gäll), die wir aber schnell über Bord werfen konnten.


Bayahíbe ist quasi ein karibisches Kuhdorf. Jeder kennt jeden und die Kriminalität ist nicht mit der Situation in den grösseren Städten des Landes vergleichbar. Ich konnte problemlos überall alleine joggen gehen und bin ziemlich sicher, dass wir auch ohne Bedenken unser Apartment hätten offen stehen lassen können.


Lieblingshund: Boca Negra.

Nach zwei Wochen vor Ort kennen im Übrigen auch wir gefühlt alle Bewohner. Da ist das amerikanische Paar, in deren Restaurant wir immer frühstückten. Jens von der Tauchschule, meine Schaffhauser Tauchlehrerin Laura und Leonie aus dem Toggenburg, die ihren Divemaster in Bayahíbe macht. Der Belgier mit dem Restaurant. Die Französin, die mit uns in einem Höllentempo in ihrer Muttersprache redete und bis zum Schluss nicht zu merken schien, dass wir nur etwa die Hälfte ihrer Ausführungen verstanden.


Pedro vom Strand und Pablo, der einen eigenen Youtube-Kanal hat, wo er die Dominikaner auf den Unsinn von Littering hinweist. Der Typ, der uns eigentlich seine Bilder zeigen wollte, aber Mike schlussendlich eine Badehose verkauft hat. Oder Ingrid, die Holländerin, die sich um die streunenden Hunde in Bayahíbe kümmert. Selbst die Hunde kennen wir. Hier müssen wir aber zugeben, dass - wohl der Einfachheit halber - die meisten von ihnen auch einfach gleich heissen.


Aus Versehen ausgewandert

Man kann in Bayahíbe also nicht vor die Tür gehen, ohne irgendwen zu kennen und zu grüssen. Vielleicht haben wir uns deshalb innert kürzester Zeit im Ort zuhause gefühlt. Unsere zwei Wochen im Dorf sind wie im Flug vergangen und wir können die vielen Auswanderer verstehen, die Bayahíbe als neue Heimat gewählt haben.


Leicht vorstellbar, dass man eines morgens im "Gringo's" neben dem inoffiziellen Dorfplatz beim Frühstück sitzt, im Hintergrund das Geräusch der Deckenventilatoren und hin und wieder eines vorbeifahrenden Motorrads, man sitzt dann also so da, trinkt seinen Kaffee und beobachtet die zwei Hunde, die es "zum Restaurant dazu gab" und merkt plötzlich, dass man schon ein ganzes halbes Jahr im Dorf verbracht hat, und denkt sich dann, gut, dann kann ich auch gleich bleiben.


Tauchen, tauchen, tauchen

Wir haben uns die Zeit in Bayahíbe zum grössten Teil im und am Wasser vertrieben. Ich habe meinen Advanced-Open-Water-Diver gemacht (Anm. d. Red.: so ein Tauchkurs halt). Mike, der schon viel länger taucht, durfte mich bei meinen Tauchgängen begleiten, da wir ohnehin die einzigen Kunden waren.


Das Tauchen war sehr schön und mit "Privatbetreuung" natürlich Luxus. Die Walsaison in der Dominikanischen Republik beginnt leider erst im Januar. Aber wir haben Adlerrochen gesehen, zahlreiche Kugelfische, Feuerfische, Trompetenfische (die finde ich ja toll), und, und, und... Nach Abschluss meines Kurses haben wir einige weitere Tauchgänge gebucht und unter anderem geholfen, das Riff von zurückgelassenen Angelleinen zu reinigen. Und wir haben einen Ausflug nach Saona gemacht. Die kleine Insel vor der Südostspitze der Dom Rep ist eigentlich ein Touristenhotspot. Eigentlich. Wir hatten sie quasi für uns alleine:


Saona - für einmal ohne Touristen.

Es hatte allgemein nur sehr wenige Touristen. Schwer vorstellbar, dass die Strassen in Bayahíbe in der Hochsaison jeweils voller Menschen sein sollen. Davon abgesehen, merkt man von Corona nicht viel. Es herrscht zwar Maskenpflicht, die wird aber relativ locker befolgt. Und es gilt eine Sperrstunde: wochentags um 21 Uhr, am Wochenende um 19 Uhr. Wir schlafen entsprechend viel. Dass hier in der Dominikanischen Republik gerade Regenzeit und Hurricane-Saison ist, wussten wir nur von unseren Recherchen. Bis jetzt hat es weder oft geregnet, noch gestürmt.


Schlangen, Hundertfüsser und Schmetterlinge

Wer nicht tauchen mag, kann in Bayahíbe auch schnorcheln. Zum Beispiel in der Cueva de Chicho. Die Höhle liegt im Nationalpark Cotubanamá und ist vom Dorf aus zu Fuss erreichbar. Der Weg dahin führt durch den Dschungel und unterwegs kann man zahlreiche hübsche und weniger hübsche Tiere beobachten. Riesige Schmetterlinge gibt es hier zum Beispiel, grosse Hundertfüsser verschiedene Schlangenarten. Angst zu haben braucht man übrigens nicht, denn hier gibt es keine giftigen Tiere. Das hat man uns zumindest versichert und wir wollen das glauben.


Im klaren Wasser der Cueva de Chicho kann man, bewaffnet mit einer Taschenlampe, mit etwas Glück Fische sehen - und den unterirdischen Durchgang zur nächsten Höhle, der jeweils von Tauchern passiert wird. Mike hat es gefallen, mir war es etwas zu viel Höhle und zu viel dunkel - aber auf jeden Fall eine dankbare Abkühlung zu den draussen herrschenden Temperaturen.



Wir sind mittlerweile weitergezogen und zurzeit auf der Halbinsel Samaná unterwegs. Bayahíbe hat uns aber wahnsinnig gut gefallen und wir können das Dorf als Reisedestination nur weiterempfehlen, besonders Menschen, die gerne tauchen. Wer weiss, vielleicht verschlägt es uns noch einmal dahin zurück. Falls wir also in einem halben Jahr nicht zurück sein sollten, findet man uns eventuell bei einer Tasse Kaffee im "Gringo's".

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